Mittwoch, 10. August 2016

Wie finde ich den passenden Anzug?

Auch für Männer gibt es eine strenge Kleidungsordnung gerade an formellen Anlässen sollte auch „der Mann“ passend gekleidet sein. Im Groben und Ganzen unterscheidet man(n) zwischen Frack, Smoking, Dinnerjacket, Cutaway und Stresemann.

Doch wie unterscheiden sich die einzelnen Anzüge?


DER FRACK


Der heutige Frack nahm seinen Ursprung im „Frock“ einem Kleidungsstück der Arbeiterschicht in England. Junge Adelige nahmen dieses Kleidungsstück für informelle Anlässe in ihre Garderobe mit auf, woraufhin sich dieses Stück zum großen Gesellschaftsanzug entwickelte. Heutzutage wird diese Form von Anzug eher von Pianisten, beim Wiener Opernball oder als Hochzeitsanzug (es wird meist ab 18 Uhr) getragen. Die Grundform: Vorderteil kurz, Rücken lang – ist bis heute beigehalten worden. Das Material ist im Oberstoff eine Schurwolle, während das Revers mit einer Seide belegt ist. Dazu wird ein weißes Hemd mit in Falten gelegtem steiferem Einsatz getragen. Die dazugehörige Weste und Fliege sind aus weißem Baumwoll-Piqué gearbeitet. Um den Rücken frei zu halten, besteht die Weste nur aus der Frontpartie und wird mittels eines Steges im Rücken geschlossen. Frack und Weste besitzen eine Spitzfasson, das heißt, eine spitz zulaufende Reversform.

Die Form an sich ist klassisch geblieben. Sie unterscheidet sich je nach Hersteller lediglich in der Passform und dem Feingefühl der Linienführung.




DER SMOKING


Für Anlässe am Abend wurde der Frack seit den 1930ern nach und nach durch den Smoking ersetzt. Auf Einladungen wird dieser auch „Black Tie“ genannt. Der bekannteste Smoking-Träger dürfte James Bond sein.

Die heutige Form des Smokings entwickelte sich aus einer Samtjacke, die im 18. Jahrhundert nach dem offiziellen Teil des Abends in privaten Räumen getragen wurde, wenn sich die Herren zum Rauchen oder Kartenspielen zurückzogen und etwas bequemeres tragen wollten. Diese Jacke gab es in dunklen, kräftigeren Farben, beispielsweise grün, blau oder auch weinrot. Heute wird der Smoking fast ausschließlich in schwarz getragen.

Die Form ist dem eines Business-Sakkos ähnlich, allerdings mit einigen anderen Details, wie dem geschlossenen Rücken, dem Seidenrevers und Paspeltaschen ohne Klappen. Die Hose ist mit zwei Gallon-Streifen aus Satin versehen und wird ohne Schlaufen gearbeitet. Zum Smoking werden ein weißes Hemd, eine schwarze Fliege und ein Kummerbund getragen. Um das schwarz-weiß Bild etwas aufzulockern, bieten die Hersteller Fliege und Kummerbund auch in kräftigen, dunklen Farben an, ähnlich den Farben der früheren Samtjacken.



DAS DINNERJACKET


Zu Outdoor-Anlässen wie einem eleganten Sommerfest, auf einer Kreuzfahrt oder einem Empfang wird statt der schwarzen Jacke das weiße oder cremefarbene Dinnerjacket getragen. Während es den Smoking mit Schalkragen oder mit einem Spitzfasson gibt, hat ein Dinnerjacket immer einen Schalkragen.



DER CUTAWAY


Der Cutaway ist seit etwa dem 20. Jahrhundert das große Outfit für den Tag. Dieser Gesellschaftsanzug für den Tag wird vormittags und bis circa 18.00 Uhr getragen. Die Ursprünge liegen aber weiter zurück. Das Typische an dieser Kombination ist die im Rücken knielange Jacke mit der abgerundeten Öffnung. Das Merkmal der Hose ist das Muster: Streifen in grau und schwarz. Die dazugehörige Weste ist hellgrau. Ein weißes Hemd mit Plastron ergänzt den Look.
Dieses Ensemble entstammt der bürgerlichen Mitte und hat die Uniform ersetzt, die früher vom Adel zu offiziellen Anlässen getragen wurde. Die Farbe des Cuts richtet sich nach dem Anlass. Ein Bräutigam trägt zur Hochzeit einen grauen Cut. Die Weste kann zu diesem Anlass auch farbig sein, sollte aber nicht ins Auge stechen. Zu einer Beerdigung sind Cut und Weste schwarz.


DER STRESEMANN


Eine etwas weniger festliche Alternative ist der Stresemann. Der Anzug besteht aus einem dunklen Jackett in mittlerer Länge, Streifenhose und hellgrauer Weste. Form und Jackenlänge sind einem Sakko ähnlich. Auch der Stresemann wird nur tagsüber bis 18 Uhr getragen.
Der Name geht auf den deutschen Politiker Gustav Stresemann (1878 – 1929) zurück, der den Anzug zu offiziellen Staatsanlässen trug und ihn damit bekannt machte.




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